Karl der Große
Karl der Große (747 bis 814) war schon zu
seinen Lebzeiten ein Mythos. Der breitschultrige und kräftige
Hüne (Körpergröße: etwa 1,90 Meter) wird
seit Jahrhunderten als Garant von Ordnung und Gerechtigkeit
verehrt (1). Aber auch in der Anzahl seiner Feldzüge und
der Zahl seiner Frauen und Kinder war Karl groß. Zudem
verdankt die Welt ihm zahlreiche Reformen, die karolingischen
Renaissance und Visionen von einer neuen und besseren Welt. (2)
Doch dies sind alles Märchen, denn Karl der Große
hat wahrscheinlich nie gelebt.
Vor allem der Privatgelehrte Heribert Illig
kämpft seit etwa 1991 gegen den fiktiven Kaiser Karl. Doch
nicht nur Karl muss laut Illig seinen Hut nehmen. Mit ihm müssen
sich auch sein Vater Pippin, seine Großväter Heribert
von Laon und Karl Martell sowie das gesamte dunkle Mittelalter
von der Weltgeschichte verabschieden. Denn das 7., 8. und 9.
Jahrhundert bilden in der europäischen Geschichte einen
"künstlichen Raum".
Dieser Zeitabschnitt enthält "keine reale
Geschichte, so dass er ersatzlos" gestrichen werden kann
und die Zeit davor und danach "direkt oder mit geringem
Abstand" aneinander gefügt werden können. (3)
Illig geht so gar noch weiter und grenzt den fiktiven Intervall
in der europäischen Geschichte exakt ein: "Die fiktive,
erfundene Zeit reicht von September 614 bis August 911".
Diese rund 300 Jahre wurden nachträglich in den Kalender
eingefügt. (4)
Unterstützt wird Illig bei seinem Vorstoß
unter anderem von Hans-Ulrich Niemitz, Professor für
Technikgeschichte an der Universität Leipzig und dem Autor
Uwe Topper. (5)
Quellen:
(1) "Der Spiegel": "Schwindel im Skriptorium", Ausgabe 12/1998
(2) "Die Welt": "Karl der Große - Leitfigur der Leitkultur",
27.Dezember 2000
(3) Heribert Illig: "Das erfundene Mittelalter - Die größte
Zeitfälschung der Geschichte", 7. Auflage, Düsseldorf
und München, 1999
(4) Heribert Illig: "Wer hat an der Uhr gedreht? - Wie 300 Jahre Geschichte
erfunden wurden", 2. Auflage, München, 2000
(5) Uwe Topper: "Erfundene Geschichte - Unsere Zeitrechung ist
falsch", München, 1999
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